Auf dieser Seite möchten wir zukünftig Beispiele für gelungene Spurwechsel vorstellen.


Spurwechsler David (WDR Beitrag vom 26.10.2015)

Einer von über 40 bislang erfolgreich vermittelten „Spurwechslern“ ist David Jäkel, der nach seinem IBS-Studium an der Uni Paderborn nun eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement in Arnsberg begonnen hat. Im Juli hatte er sich zunächst an die IHK gewandt, um dort alternative Anschlussoptionen zu besprechen, ehe er sich mit allen drei Partner kurz vor Ausbildungsstart auf die Suche begab. Diese endete für David erfolgreich, der vorher nie geglaubt hätte, einen Monat vor Ausbildungsstart noch eine passende Ausbildungsstelle zu bekommen, in die er sogar seine Erfahrungen aus seinen beiden Auslandsaufenthalten einbringen kann.


Spurwechsler Fabian (Azubi bei der Firma FB Ketten in Bremke) (WR Bericht vom 06.08.2016)

http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/im-zweiten-anlauf-alles-richtig-gemacht-id12070326.html

„Im zweiten Anlauf alles richtig gemacht“
Fabian Kroner ist der erste Azubi bei der Firma FB-Ketten in Bremke. Mit dem Abi in der Tasche steht für Fabian Kroner fest: Jetzt wird studiert. Eine Entscheidung, die er nach einiger Zeit in Frage stellt. Jetzt nutzt er bei FB-Ketten in Bremke seine zweite Chance. Zwei Semester Wirtschaftsingenieurwesen hält er an der FH Südwestfalen in Hagen durch, dann wirft er die Brocken hin. „Ich bin einfach nicht der geborene Student“, sagt der heute 22-Jährige rückblickend. Inzwischen macht er eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei der Firma FB-Ketten in Bremke – ist dort mittlerweile in alle kaufmännischen Tätigkeiten eingebunden, wie z. B. das Erstellen von Angeboten, Kalkulationen und Abrechnungen. Außerdem kümmert er sich um den Versand. Dort fühlt er sich wieder wohl und aus Sicht seines Chefs Matthias Berls ist Fabian Kroner ein Gewinn für das Unternehmen.

Der 22-jährige Herdringer ist der lebende Beweis dafür, dass das Projekt „Spurwechsel“ ein Segen für junge Menschen sein kann. Dabei kümmern sich Netzwerker aus Arbeitsagentur, Handwerkskammer und IHK sehr individuell um Studienabbrecher im Hochsauerlandkreis. „Ich habe mich insbesondere in Physik verschätzt“, sagt Fabian Kroner mit Blick auf seinen gescheiterten Studienversuch. Nach dem ersten Semester habe er zunächst noch geglaubt, dass es sich schlicht um Startschwierigkeiten handele. Nach Semester zwei erkennt er: Eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen. Er schreibt sich an der FH wieder aus.

Eher zufällig erfährt er durch einen Bekannten vom damals noch neuen Projekt „Spurwechsel“. Bei der IHK geht Azubi-Finder Sebastian Rocholl gemeinsam mit Fabian Kroner dessen Wünsche und Bedürfnisse durch. Sie erstellen eine neutrale Bewerbung, die als Bewerbervorschlag der IHK im E-Mail-Eingang von Markus Siepe landet. Er ist Ausbilder bei FB-Ketten in Bremke und weiß noch genau, warum er sich gemeinsam mit Geschäftsführer Matthias Berls aus 30 Bewerbern am Ende ausgerechnet für Fabian Kroner entschieden hat. Da sei zum einen das Alter und die damit verbundene Erfahrung, sagt Siepe. So manch 17- oder 18-Jähriger wisse manchmal noch gar nicht, was er will. Fabian Kroner habe hingegen während des Studiums und in der Zeit danach genug Zeit gehabt, sich zu überlegen, wohin die Reise nun gehen soll.
Wachstumspläne

„Wir sehen, dass der jetzt eingeschlagene Bildungsweg der richtige ist“, macht Matthias Berls deutlich. Auch wenn Fabian Kroner sein Studium abgebrochen habe: „Die Zeit an der Fachhochschule geht ja im Hinblick auf Wissen und Ausbildung nicht ganz spurlos an einem vorbei“, weiß der FB-Ketten-Geschäftsführer.

Seit dem 1. August des vergangenen Jahres gehört der 22-jährige Herdringer nun zum Team der Firma FB-Ketten in Bremke. Damit ist das erste Jahr der eigentlich insgesamt dreijährigen Ausbildung um. Eine Verkürzung und eine Übernahme hat ihm die Geschäftsführung bereits in Aussicht gestellt. Kroner ist der erste Azubi, den das Bremker Unternehmen eingestellt hat. Inzwischen gibt es einen weiteren. Auch er soll nach der Ausbildung übernommen werden. „Wir werden weiter wachsen“, sagt Geschäftsführer Matthias Berls. Und für das Unternehmen sei es von Vorteil, die jungen Leute entsprechend der Bedürfnisse des Unternehmens selbst auszubilden.

Azubi Fabian Kroner ist sich derweil sicher: „Im zweiten Anlauf habe ich alles richtig gemacht.“


Spurwechsler Markus (Beitrag im AKTIV Magazin vom 24.06.2017)

Markus Wolf hat sein Maschinenbaustudium beendet und hat über Spurwechsel seine Ausbildung als Verfahrensmechaniker begonnen. Nebenbei ist er noch Ausbildungsbotschafter und informiert Schüler/-innen über seinen spannenden Beruf und seine Berufswahl. Hier ein Beitrag aus dem AKTIV Magazin des Arbeitgeberverbandes. http://www.ihk-arnsberg.de/upload/S22BW_417062311560_23951.pdf 



Spurwechsler Florian, Produktionstechnologe, Trilux GmbH, Arnsberg 

Beschreibe kurz einen typischen Berufsschultag und einen typischen Arbeitstag im Betrieb.

Ein typischer Berufsschultag sieht vor allem in den berufsbezogenen Fächern sehr viel eigenständiges Arbeiten vor. Über einen Zeitraum von 3-4 Wochen wird in der Regel ein großes Projekt erarbeitet/ abgearbeitet. Es umfasst meist alle berufsbezogene Fächer. Innerhalb dieses Projekts lernt man verschiedenste Tools und ihren Umgang kennen. Es gibt also kaum klassischen Frontalunterricht. Die Planung der zeitlichen Gliederung der Projekte wird einem ebenfalls selbst überlassen. Man lernt also zusätzlich sich zeitlich und strukturell zu organisieren.

Im betrieblichen Alltag befasse ich mich in der Regel damit, neue Produktionsanlagen in Betrieb zu nehmen und über einen gewissen Folgezeitraum Probleme zu erfassen, Ursachen zu suchen und Lösungen zu erarbeiten. Probleme und Fehler können je nach Produkt oder Produktionsanlage sehr unterschiedlich sein. Kleinere Probleme lassen sich meist schnell in Eigenregie lösen, ab und an muss man sich jedoch mit mehreren Kollegen zusammensetzen um Lösungen zu erarbeiten.

Was gefällt dir an deiner Ausbildung zum Produktionstechnologen insbesondere auch in Bezug zu deinem vorherigen Studium.

Das Schönste an der Ausbildung bzw. am Aufgabenfeld des Produktionstechnologen ist vor allem die Abwechslung. Gerade die Kombination aus einem größeren Unternehmen und einer hohen, sich stetig ändernden Produktvielfalt mach die Arbeit nicht langweilig. Man arbeitet ständig mit anderen Kollegen an neuen Problemen und erarbeitet gemeinsam Lösungen. Weiterhin erfreut man sich jedes Mal, wenn man am Ende erfolgreich gearbeitet hat. Während meines vorherigen Studiums (Maschinenbau/Wirtschaftsingenieur) habe ich bereits einige Grundkenntnisse sammeln können, die mir nun im Laufe der Ausbildung zugutekommen. In diversen Praxisphasen im Studium hat sich bei mir ein generelles Interesse für Optimierungen im Produktionsablauf gezeigt. Diese Optimierungen gehören nun mit zum Arbeitsalltag.

Wie ist die Passung zwischen Theorie (Berufskolleg) & Praxis

Der Berufsschulunterricht liefert recht vielseitige Theorie. Im Fach Produktionsautomatisierung werden wir in Sachen Pneumatik, SPS und Robotik geschult, sodass wir in der Lage sind einfache Steuerungen und Schaltpläne lesen und programmieren zu können. Gerade in der heutigen Produktion ist dies von enormer Bedeutung.

Im Fach BWL werden für den Beruf wichtige wirtschaftliche Kenntnisse geschult. Dazu gehören zum Beispiel Tools wie die ABC-Analyse, optimale Bestellmenge oder die Voll- und Teilkostenrechnung.

Im Fach Produktionsprozesse beschäftigen wir uns vor allem mit Tools zur Problemerfassung und Problemlösung. Dazu gehören zum Beispiel das Ishikawa-Diagramm (Fischgräten-Diagramm) oder die Pareto-Analyse. Diese Tools verwende ich größtenteils auch im Arbeitsalltag. 

Alles in Allem ist der Berufsschulunterricht sehr gut auf die Praxis ausgelegt. Durch die Vielzahl der vermittelten Tools gerade im Bereich der Problemlösung hat man so die Möglichkeit ein Problem auf verschiedenste Art und Weise anzugehen.

Wem würdest du den Beruf empfehlen? Was sollten Schüler/-innen mitbringen. Welche Anforderungen gibt es aus deiner Sicht?

Um den Beruf eines Produktionstechnologen auszuüben sollten man in jedem Fall technisches Verständnis/ Know-How mitbringen. Weiterhin wären gute naturwissenschaftliche Kenntnisse (Mathematik, Physik ) von Vorteil. Bezogen auf den Schulabschluss ist meiner Meinung nach ein gutes Abitur (Gymnasium) oder ein Abitur im Bereich Maschinenbautechnik (Berufskolleg) zu empfehlen. Mit viel Ehrgeiz ist es aber auch möglich mit einem sehr guten Realschulabschluss eine Ausbildung anzustreben. Für die betriebliche Praxis sind zusätzlich eine gute Kommunikationsbereitschaft und Arbeitsbereitschaft von Nöten.